Interventionelle Neuroradiologie Intervention: Kontrastmittel Injektion in die hierzuführende Arterie (gleicher Untersuchung); mit digitaler Subtraktions- Angiographie (DSA) werden die Gefäße klarer sichtbar. Es zeigt sich ein Aneurysma an der Schädelbasis. Brüning HamburgMaßnahmen zum Verschluss von Gefäßen (Embolisation) dienen einer Reduktion oder vollständigen Ausschaltung krankhaft veränderter Gefäße, wie sie in Gefäßaussackungen (Aneurysmen), in Gefäßmißbildungen (Angiome, Fisteln) oder Tumoren vorkommen. In der zahlenmäßig geringeren Gruppe von arteriovenösen Fisteln kann die Embolisation als alleinige Maßnahme die Erkrankung vollständig behandeln, während bei Angiomen und Tumoren in der Regel die Embolisation einen Teil im gesamten Behandlungskonzept darstellt.
In diesen Fällen wird die endovaskuläre Therapie (von innen über die Arterien) eingesetzt, um die Anzahl der krankhaften Gefäße zu reduzieren und somit den Patienten zu behandeln oder für eine Operation oder Strahlentherapie vorzubereiten. Etwa 10% der Angiome können durch eine Embolisationsbehandlung vollständig geheilt werden. Bei Tumoren dient die Embolisation ebenfalls der Risikominderung durch Reduktion des Blutverlustes durch eine vorherige Trockenlegung des Tumors, die zusätzlich mit einer Chemotherapie über die tumorversorgenden Gefäße kombiniert werden kann.
Da die meisten dieser Erkrankungen nur in Kombination verschiedener Therapieverfahren heilbar sind, setzt die Arbeit des therapeutisch tätigen Neuroradiologen eine hohe Bereitschaft zur Teamarbeit voraus. So sind in der präoperativen Embolisation von Tumoren des Schädels und der Wirbelsäule häufig ein Team aus Neurochirurgen, Neuroonkologen, Strahlentherapeuten, Orthopäden, Kieferchirurgen und Hals-Nasen-Ohren-Klinikern beteiligt.
Eine besondere Form der gefäßverschließenden Therapie ist die Behandlung von sogenannten Aneurysmen, die als Aussackungen an Schwachstellen der Gefäßwände (vor allem an Aufzweigungen der Arterien) bestehen. Momentaner Therapiestandard ist derzeit entweder die operative Ausschaltung des Aneurysmas mit einer neurochirurgisch gesetzten Metallklammer (Clip) oder der Verschluss von innen über Mikrokatheter, die das Aneurysma dann mit feinsten Metallspiralen verschließen (Coiling). Nach den Ergebnissen der ISAT Studie (2002) ergibt sich die Empfehlung, Aneurysmen nach einer subarachnoidalen Blutung, die nach technischen Kriterien für ein Coiling geeignet sind, bevorzugt endovaskulär zu behandeln. Dies gilt nach den Daten dieser multizentrischen Studie insbesonders auch für Patienten, die sich in einem guten klinischen Allgemeinzustand befinden.
Eine gefäßverschließende Behandlung ist auch möglich und erforderlich bei akuten Blutungen im Gesicht und Nasen-Rachenraum, bei schwereren Unfällen, nach operativen Eingriffen oder bei unstillbarem Nasenbluten ohne erkennbare Ursache. Auch hierbei wird mit Mikrokathetern der Ort der Blutung über das arterielle Gefäßsystem aufgesucht und die blutende Stelle von innen abgedichtet.